Vikings -Torte für echte Männer

Wie Du eine männliche Torte und Fondant mit Holzoptik machst

Montag, 29. Juni 2015

Torten für Männer sind immer eine Qual!

Nicht dass ich nicht gerne für die Männer in meiner Umgebung backe - aber ein gutes Thema zu finden ist sauschwer.

Bei Frauen kann man im Zweifelsfall mal auf Blumen ausweichen, wenn kein besonderes Hobby vorhanden ist. Für Kinder bietet meistens der letzte Disney- oder Pixar-Film eine schöne Grundlage... Aber Männer? Wenn da kein Hobby vorzuweisen ist, bleibt nur noch die Möglichkeit Klischees zu bedienen: Flaschentorten mit Bier- oder Schnapslogo, Werkzeugkoffer oder vielleicht was Lustiges zur Berufsgruppe.

Und selbst wenn etwas davon wirklich passt, sollte man hoffentlich bloß niemals eine zweite Motivtorte für den Mann machen müssen!

Aber ganz besondere Freunde bekommen von mir jedes Jahr eine Torte. Zu dumm, dass ich auch mit Männern befreundet bin!

Jedes Mal muss ich tief in mich gehen und bin daher besonders dankbar, wenn mir jemand einen Tipp zukommen lässt, was dem zu Beschenkenden momentan besonders interessiert.

In diesem Jahr hat mir ein Vögelchen gezwitschert, dass unser lieber Felix zur Zeit sehr gerne die Serie Vikings schaut. Ich muss zugeben, dass ich da erst einmal Google befragen musste. Und nach der Lektüre von ein paar Infos über die Serie wusste ich drei Dinge recht sicher: ziemlich männliche Angelegenheit und ziemlich uninteressant für mich, als Basis für eine Motivtorte aber total geeignet!

Und so habe ich mich ans Werk gemacht...

Die Torte sollte schwarz werden mit dem Titellogo der Serie in Silber. Außerdem wollte ich die Axt von Ragnar Lothbrok (wohl eine der Hauptrollen) modellieren.

Am Ende sah die Torte dann so aus:

Gefüllt habe ich sie - um die Männlichkeit der Torte zu unterstreichen - mit einem Bierkuchen!

Natürlich wird ein so barbarisches Stück Kuchen auch nicht auf einer Tortenplatte serviert, sondern kommt auf einem groben, altem Holzbrett gut zur Geltung.

Und obwohl es eine so schlichte Torte ist, war es eine ziemliche Frickelarbeit. Für alle die es interessiert habe ich daher ein Making of angehängt. Hier erfährst Du auch gleich, wie Du Fondant und Blütenpaste in Holzoptik herstellst.

Making of...

Das Logo

Das Logo ist ein großes V mit vielen Verziehungen. Es zu machen war eine echte Drecksarbeit! Ich habe die Konturen auf Dekorpapier gedruckt - da ich kein Vertrauen in mich hatte, gleich mehrfach:

Die Außenlinien habe ich dann mit einem Cutter ausgeschnitten. Die "Flächen" sollten silber werden und wurden daher mit einem Pinsel bemalt. Silber kann mein Drucker leider nicht. Die Lücken, die im Original weiß sind, habe ich der Hintergrundfarbe der Torte angepasst.

Die Zwischenräume sind dabei so fein, dass ich meinen Pinsel Größe "0" gar nicht genug preisen kann! Und selbst mit dem sollte man schon einen Tag mit einer ganz ruhigen Hand haben.

Die Axt

Für die Axt habe ich zuerst den Holzstiel angefertigt. Für eine schöne Holzoptik kann man bei Flächen gut mit Airbrush arbeiten, bei Modellen ziehe ich aber entsprechend vorgefärbtes Modellierfondant bzw. entsprechende Blütenpaste vor.

Für die richtige Färbung benötigt man lediglich einen schönen Braunton (z.B. Dark Brown von Sugarflair) und die richtige Menge Material.

Zum Färben wird die Masse zu einer Rolle geformt und etwas platt gedrückt. Darauf wird in Längsrichtung etwas Farbe verteilt:

Danach wird die Masse gefalten. Einmal längs und vllt auch noch mal quer:

Und dann wird gerollt! Immer quer zum Farbverlauf, bis die Rolle etwa die doppelte bis dreifache Länge hat. Jetzt wird die Rolle zusammengeklappt:

Wieder wird gerollt: beide Enden zusammen, sodass sie eine Rolle ergeben. Ist diese "neue Rolle" wieder lang, wiederholt man den letzten Schritt:

Klappen, rollen, klappen, rollen...

Mit jedem Mal wird mehr Farbe sichtbar:

Zwischendurch drehe ich die Rolle vor dem Klappen zu einer Spirale:

Wiederholt man den Prozeß erhält man nachher eine (abhängig von der Menge und dem Ton der Farbe) helle Rolle mit leichter Maserung.

Möchtest Du einen dunklen Grundton für das Holz oder stärkere Kontraste, kannst Du entweder gleich mit vorgefärbter Blütenpaste starten oder Du rollst die Masse so lang bis sie fast einheitlich ist und gibst dann noch etwas Farbe dazu:

Am Ende erhälst Du so eine gemaserte Rolle. Beim Flachdrücken oder Ausrollen wird das Muster besonders deutlich:

Wenn Du genau hinsiehst, kannst Du erkennen, dass das "Holz" nachher alle Nuancen von der ursprünglichen Masse (hier: weiß) bis zum eigentlichen Ton der verwendeten Farbe (hier: dark brown) hat.

Aus dieser Masse habe ich dann den Stiel der Axt geformt:

Wie Du hier siehst habe ich das obere Ende des Stiels abgeflacht. So konnte ich den Kopf der Axt nachher leichter aufsetzen.

So durfte der Stiel ein paar Tage trocknen.

 
Für den Kopf der Axt habe ich Blütenpaste grau eingefärbt und zu einer Art Birne geformt. Auf der schmalen Seite wird der Schlitz für den Griff gemacht:

Nach dem Ansetzen der Stiels liegt das oben gezeigte Stück sozusagen auf der Seite. Aus dem dicken Ende wird dann die Schneide modelliert.

Anschließend wird noch die Schneide bemalt und das "Lederband" aus brauner Blütenpaste vorsichtig um die Axt gewickelt.  

Beide Teile können gut vorbereitet werden. Dem Logo passiert abgedeckt nichts und die Axt sollte ohnehin trocknen.

Am großen Tag wird die Torte dann einfach mit schwarzem Fondant eingedeckt. Für die Abschlusskante habe ich normales Rollfondant auf die selbe Weise wie die Blütenpaste eingefärbt. So finden sich die Farben wieder!

Ich hoffe Dir gefällt die Torte und die Beschreibung hilft Dir weiter. Über Deinen Kommentar, deinen Daumen und ein Plus freu ich mich sehr.
So merke ich, welcher Bericht Dich interessiert und welches Thema Dir wirklich "schmeckt".

In diesem Sinne...

Lebe lecker,
Lorraine

Von am gepostet in Torten Step by Step

6 Kommentare zu diesem Post — schreibe jetzt Deinen!

Dajana's Avatar Dajana am

Hallo ich möchte meinem Bruder unbedingt diese torte machen. Kann ich da einfach komplett normales fondant nehmen weil von der blütenpaste lese ich das erste mal. Und zum trocknen soll man das in den Kühlschrank tun ?

Lorraine's Avatar Lorraine am

Hallo Dajana,

Du kannst natürlich Fondant verwenden. Es trocknet nur nicht so gut. Ich würde Dir empfehlen CMC einzukneten. Das bekommst Du in Tortenfachgeschäften oder noch einfacher in der Drogerie oder der Apotheke unter dem Namen kukident Superhaftpulver. Das besteht zu 100% aus CMC. Es lässt das Fondant trocknen.
Nach dem Modellieren sollte das gute Stück aber nicht in den Kühlschrank. Da ist die Luft zu feucht und die Masse trocknet nicht.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.
Lebe lecker,
Lorraine

Nadia's Avatar Nadia am

Hallo,
die Torte ist echt super und die würde ich gern meinem Mann zum Geburtstag machen da er auch ein totaler Fan dieser Serie ist.
Meine Frage ist was für ein Durchmesser der Kuchen hat ohne fondant und alles und wie hoch ist die Torte bzw. wie viele Schichten Kuchen ?
lg

Lorraine's Avatar Lorraine am

Hallo Nadia,
ich habe den Kuchen für diese Torte in einer 18cm Form von Kaiser gebacken. Da die Angabe der Größe bei dieser Firma immer abweichen, war der Kuchendurchmesser im Endeffekt ca. 16 cm.
Um ehrlich zu sein weiß ich nicht mehr genau wie ich bei der Höhe des Bierkuchen vorgegangen bin.
Aber es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten: entweder man kleidet die Backform mit Backpapier aus und befüllt sie bis zum Rand der Form (bitte nicht bis zum Rand des Papiers).
Damit erreicht man beim Backen je nach Kuchen ca. 9 bis 10cm Höhe. Abhängig von der Füllung werden es dann gerne 12cm und mehr. Ich vermute aber, dass ich hier die andere Methode gewählt habe. Dazu backt man einfach zwei "normale" Kuchen und setzt sie aufeinander. Verklebt werden sie dann mit der Creme, die man auch als Unterlage für das Fondant nimmt. In diesem Fall Ganache. So erreicht man eine größere Höhe und kann fast unendlich hoch stapeln. Diese Torte hatte - so weit ich mich erinnere - ca. 16cm Höhe.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Backen und Verschenken!
Lebe lecker,
Lorraine

Annika's Avatar Annika am

Hallo Nadia,
ich bin total fasziniert von dieser Axt!
Und da mein Freund bald Geburtstag hat und noch da zu ein riesen Wikingeranhänger ist, möchte ich diese Axt gerne mit in die geplante Torte einbauen. Meine Frage ist, wie viel Fondant/Blütenmasse du für die einzelnen Teile benötigt hast und ob es möglich ist, die Axt, wenn sie trocken ist, so zu platzieren, als ob sie jemand in die Torte geschlagen hat. Oder wäre sie dann zu instabil?
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße!

Lorraine's Avatar Lorraine am

Hallo Annika,

es freut mich sehr, dass Dir die Axt gefällt!
Ich habe sie aus Blütenpaste gemacht. Wie viel Gramm es waren, kann ich leider nicht mehr genau sagen. Ich mache so etwas immer nach Augenmaß. Ich würde aber davon ausgehen, dass ich sicher 200g benötigt habe. Und davon sind vermutlich 60-70% für den Stiel draufgegangen. Grundsätzlich kommt es aber auch nicht auf die Menge an, da Deine Axt sonst eben einfach etwas größer oder kleiner als meine wird.

Ob Du die Axt nachher in die Torte "schlagen" kannst, hängt ein bisschen davon ab, wie dünn Du die Schneide machst. Meine Axt war nach dem kompletten Trocknen insgesamt recht stabil. Der einzige Schwachpunkt könnte die Schneide sein. Daher würde ich sie nicht ganz so spitz/schmal zulaufen lassen. Wenn Du dann einen relativ festen Kuchen hast, sollte das eigentlich funktionieren. Ich würde den Kuchen vielleicht nur an der entsprechenden Stelle vorschneiden (also den Spalt schon mit einem Messer machen), damit die Kraft für den Schnitt nicht aus der Axt kommen muss.

Ich hoffe, dass ich Dir weiterhelfen konnte und wünsche Dir viel Spaß beim Torte machen und Verschenken!

Lebe lecker,
Lorraine

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